Roter Korsar

Zusammen im Urlaub: Zwei Mädchen, acht Jahre
beim Fernsehen, im Urlaub ist alles erlaubt.
Ein Mann, kühnes Grinsen und strohblonde Haare
hat mir an dem Tag meine Unschuld geraubt.
Denn was gibt es Schönres als Plündern und Morden?
Der Räuber von Welt tut das niemals an Land!
So bin ich mit acht ein Pirat dann geworden
und hab jedes Schiff, jeden Käpten gekannt.

Wind in den Segeln, die Sonne im Haar:
Nimm mich auf die Reise mit, Roter Korsar!

Bücher und Bilder und Playmobil-Mannen
bestimmten ein Leben, das wundervoll war.
Manch Schiff ließ ich fahren auf Bächen und Wannen,
doch nie wieder sah ich den Roten Korsar.
Den Held aller Helden, den Tollsten der Tollen,
doch hatten wir damals kein Videogerät.
Das Fernsehn tat auch nichts, da half auch kein Wollen,
und als ich ihn wiedersah, war es zu spät.

Wind in den Segeln wie in jenem Jahr:
Nimm mich auf die Reise mit, Roter Korsar!

Alleine zuhause, Student, zwanzig Jahre,
beim Fernsehen (ich hab damals alles geschaut).
Er stand im Programmheft, der Echte! Der Wahre!
Doch hat mir der Film meine Kindheit geraubt.
So scheußlich! So bunt! So albern! So öde!
Das war nicht der Film der Erinnerung mehr…
Ich sah ihn nie wieder, das war mir zu blöde,
und alles was blieb, war die Sehnsucht nach Meer.

Wind in den Segeln, sei so wie es war!
Nimm mich auf die Reise mit, Roter Korsar!
Auch Bibliothekarinnen lieben Gefahr:
Nimm mich auf die Reise mit, Roter Korsar!

Entstanden für den DFDF-Song Sharing Circle »Helden der Kindheit«

Das Lied mit Akkorden als PDF
Das Lied im Chordpro-Format

Text und Melodie © 2011 by Thesilée