Die Quelle

Ich spüre schon schwinden die Jugend in mir:
So schal schmeckt die Liebe, die Freude, das Bier.
Die Jahre, sie fliehen, die Zeit eilt vorbei,
Nun bin ich noch jung, doch es bleibt nicht dabei.

Ich finde nur Frieden im süßesten Traum
Denn dort scheint die Sonne und dort steht ein Baum,
und zu seinen Wurzeln ein Bächlein entspringt,
so silbern wie Mondlicht, und glitzert, und singt:

Es fließt eine Quelle, ihr Wasser so kalt
und wer davon trinket wird zweimal so alt.

Den Ort muß ich finden, und kost es die Welt,
denn niemand kann kaufen sich Jahre für Geld.
Doch find ich die Quelle, da ward sie zu Eis,
nur in meinem Herz singt das Wasser noch leis:

Es fließt eine Quelle, ihr Wasser so kalt
und wer davon trinket wird zweimal so alt.

»Wie kann ich dich schmelzen, sag was muß ich tun?«
»O gib mir dein Feuer, ich mag nicht mehr ruhn!
Gib mir deiner Jugend, so ist es vollbracht:
Komm gib mir dein Leben, ich gebe dir Macht!

Es fließt eine Quelle, ihr Wasser so kalt
und wer davon trinket wird zweimal so alt.

So singt mir das Wasser, noch süßer als Wein,
so singt mir das Eis, das so kalt ist wie Stein.
Und was ich hab nehm ich und taue es auf,
da fliest meine Quelle und nimmt ihren Lauf.

Es fließt eine Quelle, ihr Wasser so kalt
und wer davon trinket wird zweimal so alt.

Mit zitternden Lippen, am Ende der Kraft
trink ich nun das Wasser und hab es geschafft!
Und ich blick in das Wasser, das plätschert so leis,
und sehe mein Spiegelbild … seh einen Greis.

Es fließt eine Quelle, ihr Wasser so kalt,
und da ich getrunken, bin zweimal so alt.

Da dankt mir das Wasser und schwillt langsam an
und es läßt mich zurück als gebrochenen Mann.
Und nun steh ich hier und vorbei ist die Zeit,
denn altern bringt Weisheit, doch alt sein bringt leid.

Es fließt eine Quelle, ihr Wasser so kalt,
und wer davon trinket ist zweimal so alt.

Genähret durch Toren wie ich einer bin,
so bahnt nun ein Fluß seinen Weg sich dahin:
Ein Fluß, der dich austrinkt und wieder vergißt,
der Jugend zerstört und die Herzen zerfrißt.

Da rollt eine Welle, nichts biete ihr Halt,
und da, wo sie lang fließt, da wird alles kalt.
Da rollt eine Welle, nichts zwingt sie zum Halt,
uns da, wo sie lang fließt, wird alles alt…

Die englische Fassung dieses Liedes ist »Coldwater Spring«

Das Lied mit Akkorden als PDF
Das Lied im Chordpro-Format

Text und Melodie © 2000 by Thesilée