Ich habe auf meiner Startseite »seltsame Saiten« versprochen, und hier sind sie: Die Zupfinstrumente, mit denen ich meine Lieder begleite. Ich beherrsche keine Blasinstrumente außer dem Kazoo, aber meine Gitarren und Co. sind darüber nicht traurig. Und wie jede anständige Sammlung will auch diese wachsen …
»Blondie«
Ortega RCE159MN
Jahrelang war meine linkshändige Konzertgitarre Ruby mein ganzer Stolz – bis mich eines Nachts Anfang 2022 ein seltsames Geräusch weckte und ich Ruby am anderen Morgen mit einem entstellenden Deckenriss wiederfand. Ich hoffe immer noch, dass Ruby repariert werden kann, aber weil ihr Klang wohl niemals der Alte sein wird, habe ich mir eine neue elektro-akustische Konzertgitarre gekauft. Nach langer Recherche – so klein ist die Auswahl an linkshändigen Instrumenten heute nämlich nicht mehr – bin ich bei der Firma Ortega fündig geworden. Blondie hat eine massive Zederndecke, die ihr einen wunderbar warmweichen Klang verleiht, und spielte sich vom ersten Tag an, als hätte ich sie schon mein Leben lang besessen. Sie verträgt sich gut mit meiner Stimme und passt auch gut zu meiner Spieltechnik, ein folkiges Picking, das von fünf Jahren klassischem Gitarrenunterricht in meiner Jugend profitiert, aber von meiner latenten Wurstfingerigkeit wieder ausgebremst wird.
»Blue«
Ovation Celebrity LCSE 24
Seit 2007 ist meine linkhändige Ovation-Gitarre das Instrument meiner Wahl, wenn ich mit Stahlsaiten spielen will. Sie ist dunkelblau (auf dem Foto sieht sie ja mehr wie schwarz aus) und hat einen tollen, klaren Klang. Sie war, nachdem ich jahrelang nur auf umgestimmten rechtshändigen Instrumenten gespielt habe, meine erste dedizierte Linkshändergitarre. Natürlich spiele ich selten in so hohen Lagen, als dass ich auf den Cutaway angewiesen wäre, aber auch unter der Decke ist sie spiegelverkehrt aufgebaut, und das eingebaute Stimmgerät verschwindet für mich nicht unter der Gitarre, sondern ist in Griffweite, auch wenn ich damit leben muss, dass Ovation beim Spiegeln einen Schritt zu weit gegangen ist und ich beim Stimmen umdenken muss – höher ist links, tiefer ist rechts… Vor allem aber liebe ich den Klang, und das ist das Wichtigste. Auch wenn meine Fingerkuppen lieber auf Nylonsaiten spielen, bin ich froh, auch eine stählerne Alternative zu haben.
»The Mandolarian«
Thomann Europe Mandola M1088-P/LH
Neuester Zuwachs im Haus ist meine linkshändige Mandola. Vorher habe ich auf einer umgestimmten, sicher mehr als sechzig Jahre alten, Walthari Mittenwald gespielt, aber ich musste doch zugeben, dass sie mehr was fürs Auge bot denn fürs Ohr – jenseits des dritten Bundes war sie nicht mehr bundrein, und die unterste Saite ließ sie nie richtig stimmen. Anders als bei Gitarren ist die Auswahl an linkshändigen Mandolen aber winzig – ich habe genau dieses eine Instrument gefunden, hergestellt von der Firma Hora in Rumänien, und seit Oktober 2024 gehört sie jetzt mir. Trotz der »Friss oder Stirb!«-Auswahl (ich wollte nicht nochmal ein rechtshändiges Instrument umstimmen müssen) bin ich mit ihrem lauten, grellen Klang sehr glücklich, und ich freue mich, damit meinem eher sanften Picking etwas entgegensetzen zu können.
Nicht im Bild ist nicht nur meine Stimme, weil ich mir Appetitlicheres vorstellen kann als eine Nahaufnahme meines Gaumenzäpfchens, sondern auch die Instrumente, die zwar sehr schön an meiner Wand hängen, aber letztlich nicht gespielt werden: Meine Ukulele; die wunderschöne winzig kleine Mandoline, bei der meine Finger zu groß für das Griffbrett sind; das Tenorbanjo, das ich noch nicht spielen kann; und der Harley Benton Akustikbass, den ich mir vor über zehn Jahren gegönnt, dann aber doch nie gespielt habe. Und wenn das noch nicht genug Instrumente sind – ich habe gesehen, dass es auch linkshändige Resonatorgitarren gibt, und jetzt warte ich auf einen plötzlichen Geldsegen oder ein Black-Friday-Angebot oder eine Kombination aus beidem …