Sylvia

O Sylvia, als niemand sie sah,
in Männerhosen, so stand sie da,
mit der Pistole in ihrer Hand.
Nach ihrem Liebsten, nach ihrem Liebsten
ritt sie übers Land.

Als sie den Schatz traf auf seinem Pferd,
da hat sie ihm die Straße versperrt.
»Geld oder Leben!« so rief sie laut.
Und er erkannt nicht, und er erkannt nicht
seine eigne Braut.

Er gab ihr zitternd Uhr, Geld und Gold,
doch hat sie mehr, viel mehr noch gewollt.
»Ich hab da so einen Ring gesehn:
Gib mir den Ring her, gib mir den Ring her
und ich laß dich gehn.«

»Den Ring gab mir die Herzliebste mein –
lieber als sie ließ mein Leben ich sein.
Schieß mich nur nieder, du böser Schuft,
und du wirst hängen, und du wirst hängen
hoch in der Luft.«

Am anderen Morgen im Sonnenschein warm
gingen die beiden spaziern Arm in Arm.
An ihrem Rock sah er seine Uhr,
und er errötet, und er errötet,
doch sie lachte nur.

»Was wirst du rot, mein herzliebster Schatz?
Ist denn dein Ring nicht an seinem Platz?
Ich war es, die dir deine Sachen stahl.
Nimm sie nur wieder, nimm sie nur wieder,
sie sind mir egal.

Ich tat es nur, daß ich sicher sein kann:
Bist du ein Feigling oder ein Mann?
Hättest du dein Leben mehr geliebt als mich,
Die Hand am Abzug, die Hand am Abzug
hätt erschossen dich.

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Das Lied im Chordpro-Format

Deutsche Fassung © 1997 by Thesilée
Übertragung des Lieds »Sylvia« (trad), auch bekannt als »Sophie« oder »Sovay«